Bevor dieser Blog noch in der Ecke versauert, bevor er richtig angefangen hat, lasst uns (also mich) doch mal über Gras reden. Ich weiß, du hast dir bestimmt spannendere Themen vorgestellt, aber warte mal ab.
Ich bin am letzten Samstag mal wieder gezwungenermaßen freiwillig meiner Lieblingshassbeschäftigung nachgegangen: Rasen mähen. Und habe dabei ein bisschen vor-mich-her-philosophiert.
Was ist das eigentlich, Rasen? Eine Pflanze, ja, aber welche? Irgendwie schon komisch: Jede normale Blume hat Blüten, um Bienen anzulocken, und ihr wisst ja: Die Bienchen und die Blümchen. Oder natürlich ein Verdauungssystem wie die Venusfliegenfalle. Aber zurück zum Rasen. Er kann sich irgendwie nicht fortpflanzen, ist aber überall (zumindest da, wo kein Unkraut ist). Oder hat Rasen normalerweiße Blüten, aber man mäht ihn immer, bevor welche kommen?
Mir ist auch das Prinzip von so einem Rasen im Garten noch nicht ganz vertraut: Man hat eine Pflanze, die man alle zwei Wochen zuschneidet, vertikutiert, mit Dünger vollstopft und mit Unkrautvernichter behandelt. Im Sommer muss man ihn gießen (oder sprengen, wie der Fachmann sagt). Ständig wird er kritisch begutachtet und gepflegt. Es gibt Rasenpflaster, Rasendünger (mit Unkrautvernichter), Rollrasen, Rasensamen, der Über Jahrzehnte hinweg gezüchtet wurde, und der sogar eine eigene DIN-Norm hat (DIN 18917 und DIN 18035), alles in diesen schön grünen Boxen, die jeder Hobbygärtner zu Hauf bei sich rumstehen hat. Und dann, wenn all das geschehen ist, und man den Deutschen Normrasen in seinem Garten hat, dann nennt man das Natur. Ich meine, gehts noch? Das hat mit Natur aber auch rein gar nichts mehr zu tun! Ein Feld mit Futtermais, gezüchtet, gedüngt, gespritzt, geerntet, das ist doch auch keine Natur. Warum dann Rasen?
An dieser Stelle folgen jetzt noch ein paar Wortwitze mit Gras (ins Gras beißen, Cannabis, etc.) die aber auf dringendes Anraten meiner linken Gehirnhälfte entfernt wurden. Wie immer bedanken ich mich bei Wikipedia und Ich-kann-nicht-einschlafen(TM) für die Mithilfe an diesem Artikel. Und ich überlege mir irgendwann noch einen coolen und lässigen Spruch für das Ende.