Das Schuljahr neigt sich dem Ende, die Sommerferien stehen kurz bevor, eigentlich müsste man sich ja freuen. Und war jetzt sagt: “Dieser Satz schreit ja förmlich nach einem ‘aber’”, der hat recht! Aber: Was passiert denn immer am Ende eines Schuljahres? Genau: Nichts.
Der Lehrplan wurde mehr oder weniger vollständig abgearbeitet und Motivaton fehlt sowohl den Schülern als auch den Lehrern. Und so kommt es irgendwann, dass einer Anfängt. Einer ist ein Lehrer oder eine Lehrerin, die meist aus dem Bereich der Gesellschaftswissenschaften stammt (was natürlich reiner Zufall ist), und als erster offen zugibt, dass er nicht mehr unterrichten will. Er tut das durch die Aussage: “Wir schauen nächste Stunde Filme, nehmt mal welche mit”
Das war er: der erste Schritt. Was daruf folgt, ist eine vollständige Veränderung des Stundenplans: Aus Deutsch, Chemie, Mathe und NwT(Naturwissenschaft und Technik) wird “Sieben”, “Warriors”, “Prince of Persia” und “Fast and Furious Five”.
Und das ist unglaublich langweilig, anstrengend und frutrierend. Man denkt sich und zwischen dem ganzen Was-mach-ich-hier und Ich-könnte-daheim-sein-und-was-vernünftiges-machen nur eins “WA-FUCKING-RUM???” (Um diesen Ausruf zu bekräftigen, stell dir bitte vor, wie ich ihn energisch und kraftvoll in eine kleine Netbook-Tastatur haue.) Kann man dann nicht einfach sagen: “Hört zu Leute, ich hab keinen Bock mehr, ihr habt keinen Bock mehr, bleibt daheim, oder geht ins Schwimmbad!”
Und als ob das noch nicht genug wäre, sind es genau die Lehrer, die noch kurz davor rumgeheult, fast auf dem Boden liegend und mit Händen und Füßen auf die Linoleum-Platten im 60er-Jahre-Muster schlagend um jede Minute unterrichtszeit gekämpft haben und sogar zusätzlichen Nachmittagsunterricht angeordnet haben, die dann genau in diesem Nachmittagsunterricht was machen? Genau: FILME SCHAUEN!!! ARGHHHHHHHH!
Und dann gipfelt dieser Wahnsinn in einer Vielzahl an schulischen Veranstaltungen die die Namen “Ausflugstag”, “Sporttag” oder “Planspiel zur politischen Bildung” (diesen Namen finde ich besonders gelungen, ich würde ihn glatt zu PzpoB abkürzen. Man beachte dabei die Kleinbuchstaben in der mitte der Abkürzung, wie sie nur im Beamtendeutsch zu finden sind.)
Wobei der Name Ausflugstag zumindest in diesem Jahr unangebracht war, weshalb er schon seit längerem in “Außerunterrichtliche Veranstaltung”, kurz “AuV-Tag”(Kleinbiuchstaben, ich habe es gesagt.) umbenannt worden ist. Man hat wahrscheicnlich gemerkt, dass “Brettspiele und Pausenbrot-essen im Klassenzimmer” nicht die Definition eines Ausflugs erfüllt.
Aber na gut…
An dieser Stelle noch ein paar Überlebenstipps für die letzten Schulwochen:
- Aus deiner Klasse sollte immer jemand DVDs mitbringen, sonst gibt es Dokumentationen (nicht dass daran etwas auszusetzen währe, aber nach einer Vertretungsstunde bei diesem Lehrer kennt man die meistens schon)
- Ein Kissen mitbingen (Das Bedarf keiner weiteren Erklärung)
- Ein Buch mitnehmen (Man darf in den letzten Stunden alles machen, außer es ist laut oder involviert ein Handy)
- Diese Woche ist ideal für einen Arztbesuch (den man gerne noch mit Eisessen, oder genauer “Praktikum Feststoffwechsel im menschlichen Körper” verlängern kann) oder eine wichtige Veranstaltung (Sportverein, Ausbildungsmesse, dir fällt schon was ein)
Ansonsten freue ich mich jetzt auf das Wochenende und drei weitere spannende Schultage. Ich hoffe ich bin mit dem Beitrag niemandem auf den Schlipps getreten, aber ihr wisst ja:
“Ein böser Blog-Beitrag ist der erste Schritt zur Besserung - oder war es ein böses Flugblatt? Ach egal.”
Oscar Wilde